Das evolutionäre Führungsmodell by Michael Alznauer & Valerie Lesaar

Das evolutionäre Führungsmodell by Michael Alznauer & Valerie Lesaar

Autor:Michael Alznauer & Valerie Lesaar
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783658280420
Herausgeber: Springer Fachmedien Wiesbaden


Völlig anders sieht es aus, wenn mehrere Lebewesen gemeinsam an einem größeren Ziel arbeiten, also kooperieren. Zunächst einmal erhöht soziale Aufmerksamkeit unser Energielevel. Sportmannschaften können von ihren Fans zu unglaublichen Leistungen „gepuscht“ werden. Unsere Freude an der eigenen Wirksamkeit wird zur „Freude am Beitrag“. Fühlen wir uns dann noch für andere verantwortlich – z. B. unseren Nachwuchs oder die anvertrauten Mitarbeiter – scheint sogar das eigene Überleben an Bedeutung zu verlieren. Wir sind bereit, an unsere (Kraft-) Grenzen zu gehen. Einige Burnouts sind nicht nur das Resultat von Ehrgeiz, sondern von auffallend starkem Verantwortungsbewusstsein. Allerdings kann gemeinsames Handeln auch die Anstrengung jedes Beteiligten reduzieren: Die Summe der Einzelkräfte aller Teilnehmer beim Tauziehen ist zumeist deutlich höher, als das was die beiden Teams leisten. Wir verlassen uns auf die Anderen, und nahezu automatisch sinkt unser Einsatz. Es ist zudem bekannt, dass sich umso weniger Menschen verantwortlich fühlen, je mehr beteiligt sind. Man spricht dabei von Verantwortungsdiffusion; etwas, das jeder kennt, der einmal eine Traube von Zuschauern tatenlos um einen Verletzten hat herumstehen sehen.

Und glauben Sie bitte nicht, dass schon Energie an sich etwas über Erfolg oder Misserfolg aussagt. Physikalisch formuliert: Energie braucht eine Richtung! Unterschiedliche Energien müssen gebündelt bzw. koordiniert werden. Diesen Punkt haben wir rund um das Thema Gemeinsames Erfolgsmodell bereits beleuchtet.

Mittlerweile ist wohl ersichtlich, warum es eines komplexen Regel- und Werte-Werks bedarf – d. h. kultureller und führungstechnischer Elemente – um aus Menschen eine Leistungsgemeinschaft zu machen. Es geht u. a. um einen gemeinsam getragenen Qualitätsanspruch, um Kompetenz und Motivation, um Disziplin und Ausdauer, um Wettkampfgeist und reibungsarme Arbeitsteilung, um Verantwortung und die Lenkung der vorhandenen Energien in nützliche Bahnen.

Möglicherweise finden wir insbesondere rund um diese Kern-Aufgabe der Wettkampffähigkeit der Gemeinschaft sogar den Haupttreiber unseres evolutionären Phänomens Führung! Die Gruppen überlebten, denen es im Wettbewerb gut gelang, die hohe Komplexität rund um Gemeinschaft, Energie und Richtung in ausreichende Leistung zu übersetzen. Gelungene Führung macht dabei einen entscheidenden Unterschied!

Insofern ist es wahrscheinlich, dass die 5. Kern-Aufgabe die größten Überschneidungen mit anderen Kern-Aufgaben hat. Welche Abgrenzungen an dieser Stelle die nützlichsten sind, versuchen wir derzeit in der praktischen Arbeit mit dem evolutionären Führungsmodell weiter zu klären.

Leistungsorientierung schafft man nicht durch wilde Reden und Motivationstricks, sondern durch Konzentration auf das Wesentliche. Der Mitarbeiter macht sich mit Eintritt in eine Organisation freiwillig zum Teil einer zweckorientierten Kooperation. Damit hat er das Recht zu erfahren, was von ihm erwartet wird, um den gemeinsamen Erfolg zu sichern, und er hat die Pflicht, die vereinbarten Spielregeln einzuhalten.

Wir haben das als „gegenseitiges Leistungsversprechen“ bezeichnet. Versuchen wir vor diesem Hintergrund, eine Checkliste zu formulieren.Achten Sie bei der Zusammenstellung Ihres Teams nicht nur auf Kompetenzen, sondern auch darauf, (a) ob jede einzelne Person zu Ihrem Erfolgsmodell passt, (b) ob sie Freude an der eigenen Wirksamkeit, (c) Verantwortungsbewusstsein und den (d) Glauben mitbringt, dass man in Ihrer Gemeinschaft mehr erreichen kann als allein.

Im Ursprung hatten unsere Urahnen natürlich kein Auswahl-Problem. Sie lebten in einer gegebenen Gemeinschaft, und die Zusammenstellung eines Teams war nur für Projekte (z. B. eine Jagd oder einen Kampf) notwendig.



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